Neuroathletik: Wie der Hamelner Ex-Profi Jörg Michalewicz Blombergs Handballfrauen schneller macht

Bundesliga-Trainer Steffen Birkner von der HSG Blomberg-Lippe hat früh erkannt, dass „peripheres Sehen im Teamsport ein ganz wichtiger Faktor ist“.

Bei zahlreichen Herrenmannschaften der ersten und zweiten Bundesliga zählt der Neuroathletik-Coach längst zum Stammpersonal. Auch Nationalspieler wie Juri Knorr wissen die Arbeit des „Neuros“ sehr zu schätzen.

Und hat deshalb auch mit Jörg Michalewicz ganz schnell einen eigens dafür ausgebildeten Coach ins Lipperland geholt. Als Neuroathletik-Trainer wird der ehemaligen Bundesliga-Handballer des VfL Hameln die Spielerinnen aus der Nelkenstadt künftig intensiv auf die Spiele der neuen Saison vorbereiten.

Neuroathletik, in Deutschland vom Sportwissenschaftler Lars Lienhard salonfähig gemacht, ersetzt aber keinesfalls das Lauf- und Krafttraining. „Die Bewegung kommt aus dem Gehirn“, erklärt Michalewicz, der bei seinen individuellen Einheiten, wenn es um das Reaktionsvermögen oder ein optimal ausgerichtetes Blickfeld geht, auch mal mit einem Tennisball, Doppelschnüren mit bunten Kügelchen oder Kunststoffstäbchen arbeitet. „Ich bin letztlich dafür zuständig, die nötigen Impulse im Gehirn besser auszusteuern.“ Dem Athletiktraining auf höherem Niveau, wie es der immer noch handballbegeisterte Emmerthaler nennt, standen die Spielerinnen im Lipperland anfangs zwar mit Skepsis gegenüber, doch das hat sich in kurzer Zeit geändert. Denn der neue Mann im Trainerteam hat ihnen die Vorzüge der neuen Übungsvariante schnell vermittelt. „Es geht mir darum, mit meiner Arbeit nicht nur Fehler zu minimieren. Sondern auch die Zielgenauigkeit beim Torwurf optimal auszubauen, die Pass- und Wurfgeschwindigkeit zu steigern und auch die Reaktion der Torhüterinnen zu verbessern.“ All das ist in der Sporthalle an der Ulmenallee schnell angekommen. „Es macht richtig Spaß in Blomberg zu arbeiten“, konnte Jörg Michalewicz schon nach den ersten beiden Wochen der Saisonvorbereitung berichten. „Die neue Trainingsform ist nicht nur angekommen, die Spielerinnen setzen die für sie bislang ungewohnten Übungen auch schon gut um.“

„Neuroathletik ist kein Mannschaftstraining, sondern wird für jede Spielerin individuell ausgearbeitet. In unterschiedlichsten Varianten für Kreisläuferinnen, Rückraum und Außenspielerinnen und natürlich auch für die Torhüterinnen“, beschreibt Michalewicz, der Blombergs Chefcoach schon aus seiner Zeit als Zweitliga-Spieler in Stralsund kennt, sein neues Arbeitsfeld.